In der „Restauration Alte Schmiede Zepernick“ bei Berlin bereitet Lena König mit ihrem Küchenteam frische, saisonale Speisen zu.
Lena ist eine tapfere, freundliche und aufgeschlossene Frau. Und eine gute Gastgeberin. Bei unserer ersten Begegnung in der „Restauration Alten Schmiede Zepernick“ wurde ich von ihr und der Restaurantleitung herzlich empfangen. Für frauchefkoch hat sie mir in einem E-Mail Interview ihre Story erzählt. Diese könnt ihr hier exklusiv lesen.Interview mit Lena König für frauchefkoch
Wie bist du Chefköchin geworden? Bitte erzähle mir deine Geschichte. Durch harte Arbeit. Ich habe 2001 meine Lehre begonnen. Parallel zu meinem Abschluss als Köchin machte ich noch meinen Abschluss zur Diplom-Hotelkauffrau. Dann arbeitete ich jahrelang auf allen Posten und Positionen in der Küche. Bis ich dann soweit war und beschloss selbst als Küchenchefin zu arbeiten.Beschreibe deine Küche mit eigenen Worten. Warum hast du dich auf diese Küche spezialisiert? Meine Küche ist von Vielem geprägt, was sich in meinen Gerichten wieder spiegelt: Meine Kindheit, Erinnerungen, Lebensabschnitte, Familie, Freunde, die Französische, Deutsche, Österreichische, Italienische Küche u.v.m. Die Bandbreite ist sehr groß und ich lasse mich von vielen Sachen und Stilen beeinflussen. Wichtig sind mir Frische der Produkte, Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit. Mein Stil verändert sich, da ich immer wieder dazu lerne und mich täglich neu entfalte. Es ist ein ständiger Prozess.„Meine Küche ist von Vielem geprägt, was sich in meinen Gerichten wieder spiegelt …“
Ich versuche immer, dass meine Jungs noch einen Schritt weiter gehen sprich ihr Können verbessern. Sie lernen bei mir Liebe zu den Produkten und einzelne Geschmackskomponenten noch intensiver wahrzunehmen. Ich achte auf schonende Kochvorgänge, damit ich das Beste aus dem verarbeiteten Produkt erhalte. Eine Karotte beispielsweise wird bei uns nicht tourniert oder daran geschnitzt. Wir schälen, schneiden, dämpfen sie und vor dem Servieren wird sie in etwas Butter, Wasser und Salz durchgeschwenkt. Die Schale verwenden wir für Jus, Fonds, Suppen oder selbstgemachtes Karottenpapier. Einfachheit, Ehrlichkeit , Transparenz und zero waste sind mir in meiner Küche wichtig. Wenn unser Jäger ein Wildschwein oder einen Hirsch in der Schorfheide schießt, wird der dann teilweise gleich verarbeitet. Das ist ein Beispiel für tadellose Frische und Regionalität. Wir beraten uns dann und kreieren zusammen ein Gericht. Natürlich gebe ich den Ton an, aber ein Dirigent braucht auch Musiker um ein Orchester zu leiten.„(…) natürlich gebe ich den Ton an, aber ein Dirigent braucht auch Musiker um ein Orchester zu leiten“
Wie viele der Chefköchinnen werden in den Medien vorgestellt im Vergleich zu den männlichen Mitstreitern? (bitte denkt an Print, Radio, TV) Eher wenige, finde ich, es sind mehr männliche Koch-Kollegen. Aber die Chefköchinnen, die in der Öffentlichkeit stehen, machen das sehr gut. Gibt es dafür eine Erklärung? Was denkst du darüber? Ja, definitiv. In der realen Welt gibt es ja nicht so viele Köchinnen wie Köche. Der Beruf ist eben sehr hart und stressig. Du opferst sehr viel, wenn du in der Gastronomie arbeitest. Aber ich finde, man kann sich alles gut einteilen und eine Balance finden. Auch wenn dieser Job nichts für Prinzessinnen ist, finde ich, dass jede Küchenchefin einer Königin gleich kommt. Du erlebst Dinge in diesem Beruf, die einzigartig sind. Der Zusammenhalt ist immens und du knüpfst Freundschaften fürs Leben. Das Netzwerk zwischen Köchen ist wahnsinnig groß. Du kannst dir ein Gericht ausdenken, tüftelst, kochst es und dann liegt es vor dir auf dem Teller. Kein anderer Job gibt dir so viel zurück und lässt dich auf kulinarischer Basis kreativ sein . Und ich persönlich bevorzuge es, meine Jungs in der Küche zu haben – eine gute Geschlechtermischung ist perfekt.„Auch wenn dieser Job nichts für Prinzessinnen ist, finde ich, dass jede Küchenchefin einer Königin gleich kommt.“
Wer sind die besseren Chefköche: Frauen oder Männer? Der Beruf Chefköchin bzw. Chefkoch ist so facettenreich wie viele andere. Die Frage ist etwas platt. Interessanter ist die Frage, warum es so wenige Frauen unter den Chefköchen gibt? Kreativität, Stressresistenz, ein dickes Fell und gute Kommunikationsskills sind neben vielen anderen, die Zutaten für einen guten Chefkoch. Diese Eigenschaften sind unabhängig vom Geschlecht. Nach einem guten Essen im Restaurant fragt keiner danach, ob eine Frau oder ein Mann gekocht hat! Das Verhältnis von Männern zu Frauen liegt derzeit immer noch bei etwa 10:1. Beide sind gut, also Frauen und Männer. Und beide gehören zu den „Besten“. Im Übrigen … eine der ersten Personen, der es gelang sechs Michelin-Sterne zu halten, war eine Frau – Eugénie Brazier. Sie trug zur Entwicklung der Lyoneser Küche bei, die später durch ihren Schüler Paul Bocuse weltweiten Erfolg erlangte. Er begann mit 20 Jahren als Jungkoch in ihrem zweiten Restaurant. Antworten aus einem E-Mail Interview mit Lena König, der Originaltext der Antworten stammt von Lena König , A.W.„Kreativität, Stressresistenz, ein dickes Fell und gute Kommunikationsskills sind neben vielen anderen, die Zutaten für einen guten Chefkoch. Diese Eigenschaften sind unabhängig vom Geschlecht.“
Kommentare
super lena. eine grossartige geschichte die deinen eigenen wunderbaren stil widerspiegelt. tolle bilder! ich habe deine grossartige küche genossen. du bist eine tolle köchin. deine einstellung zu deiner arbeit bewundere ich sehr. weiterhin viel erfolg elan und kreativität!!
Großartig Lena! Ich freue mich, dass dein Fleiß, deine Beharrlichkeit und nicht zuletzt dein großes Talent dich soweit gebracht haben. Viel Erfolg weiterhin!
Dieses Blog find ich eine tolle Idee und die Fotos sind wunderschön.
Viel Erfolg!